Covid19 hält die Welt in Atem. Haben wir vor einem halben Jahr noch gehofft, dass wir die Pandemie bald hinter uns lassen können, so steigen die Infektionszahlen nun wieder kontinuierlich an und die Massnahmen werden erneut verschärft – mit direkter Auswirkung auf die Arbeitswelt. Doch was heisst das konkret für die zukünftige Nutzung von und die Nachfrage nach Büroflächen? Und wie wird eine Welt nach Corona im Geschäftsalltag aussehen? Wir wagen nicht nur den Blick in die Kristallkugel, sondern haben uns auch nach Stimmen umgehört.
Remote Work – also das Arbeiten von ausserhalb der unternehmenseigenen Büroflächen – hat sich schon vor der Pandemie zum Trend entwickelt. In Zeiten von Lockdowns und Home Office-Empfehlungen mussten sich in den letzten 20 Monaten aber beinahe alle Unternehmen drauf einstellen. Und in vielen Branchen, in denen Home Office verpönt war, hat ein nachhaltiges Umdenken stattgefunden. Experten sind sich heute einige, dass Remote Work auch nach der Krise bestehen bleiben wird. In den meisten Industrieländern rechnet man gar damit, dass 20-25% der Arbeitnehmenden auch Post-Covid zwischen drei bis fünf Tagen die Woche nicht im Büro arbeiten werden[1], sondern entweder zuhause oder von unterwegs aus.
Das Büro der Zukunft – ein Ort an dem Unternehmenskultur gelebt wird
Dass es aber nur auf Remote Work hinausläuft, daran glaubt niemand. Denn wenn während der Krise auch etwas klar geworden ist, dann, dass Interaktion wichtig ist. Und dass digitale Meetings zwar sehr gut funktionieren, dass der direkte menschliche Kontakt aber doch fehlt und Kreativität gehemmt wird. Es scheint also logisch, dass sich Menschen nicht zurück ins Büro bewegen werden, um ihre E-Mails zu checken oder sonstige administrativen Arbeiten zu erledigen, sie es jedoch sehr schätzen werden, für gewisse Arbeiten in eine eben «perfekte» Arbeitsumgebung zurückzukommen. Das Büro als Ort der Kommunikation also, der Visionen, des gemeinsamen Arbeitens und Seins. Ein Ort, in dem die Unternehmenskultur gelebt und erfahren wird.
Doch wie muss es aussehen, das Büro der Zukunft? Es ist eine Frage, die jedes Unternehmen für sich beantworten muss. Denn geht es um Unternehmenskultur, dann kann nur das Unternehmen selbst diese definieren. Klar ist, dass verschiedene Bereiche geschaffen werden müssen. Es braucht Orte fürs spontane Zusammenkommen, Sitzungsraummöglichkeiten, aber auch Rückzugsorte und Nischen. Ein wenig so also, wie es heute schon viele Coworking Spaces machen und damit auch in der Corona-Zeit viele Kunden angelockt haben. Doch für Unternehmen heisst das nicht einfach bloss ein paar Schreibtische durch Sofas zu ersetzen und statt der klassischen Bürostühle Hocker hinzustellen, sondern sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wer sind wir als Unternehmen und wie möchten wir uns darstellen? Welche Orte brauchen unsere Mitarbeitenden und wie erreichen wir, dass ebendiese dann genutzt werden? Dabei spielen verschiedene Materialien eine ebenso grosse Rolle, wie etwa Themen der Akustik oder der Luftqualität, welche zum Beispiel durch Pflanzen erreicht werden können. Flexibilität ist das grosse Stichwort. Denn das Büro der Zukunft ist genau das. Möbel können verschoben, Bereiche umgenutzt und somit hybrides Arbeiten gefördert werden.
Die Zeichen stehen auf Aufschwung
Die ganze Diskussion rund um die Welt nach der Pandemie wird selbstverständlich auch Einfluss auf den Büroflächenmarkt haben. Die Vermutung liegt nahe, dass diesem eine schwierige Zukunft bevorsteht, da Büroflächen minimiert, weil eben weniger Menschen zeitgleich im Büro sein werden. Doch ist dem wirklich so? Einerseits rechnet eine aktuelle Studie[2] der Credit Suisse für 2022 infolge der künftig vermehrt hybriden Arbeitsweise und höherer Homeoffice-Pensen als vor der Pandemie unverändert mit einem Minderbedarf an Büroflächen von rund 15%. Andererseits sieht die Studie in der Pandemie auch eine grosse Chance. Die Digitalisierung und Tertiarisierung der Wirtschaft sind nämlich zwei Treiber für ein Wachstum für Büroflächen. Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr Tätigkeiten maschinell ausgelagert, was wiederum dafür sorgt, dass mehr Bürojobs nötig sind, um diese Maschinen zu steuern und zu überwaschen. Dieser Effekt dürfte der Abnahme der Nachfrage durch Remote Work mit der Zeit überlagern und so langfristig eine markante Steigerung generieren. Doch auch hier wird wieder dieselbe Frage gestellt werden müssen: Wie wollen Unternehmen diese Flächen bespielen, damit sie attraktiv sind? Es lohnt sich, diesem Gedanken mehr als nur ein paar Minuten zu widmen.
Und was denken denn die Mitarbeitenden? Wir haben nachgefragt.
Wie würde ich in Zukunft am liebsten arbeiten?
Corinne Jaun, 54 Jahre, Assistentin der Geschäftsleitung
Flexibilität ist für mich das grosse Stichwort: Abwechslung zwischen Homeoffice und Büro, frei wählbare Arbeitsplätze- und zeiten. Begegnungszonen, wo sich Teams und Arbeitskollegen und Kolleginnen nicht nur während der Pausen treffen, sondern zum professionellen Austausch. Dies stelle ich mir enorm kreativ vor: neue Ideen finden Raum und können gemeinsam entwickelt werden.
Was hat die Pandemie in meinem Arbeitsalltag verändert?
Mariana Filipe, 30 Jahre, Workspace Specialist/Architektin
Die Pandemie hat vor allem die Kommunikation verändert und Flexibilität in meinen Arbeitsalltag gebracht: Auch wenn digitale Meetings funktionieren, schätze und freue ich mich noch mehr auf den direkten menschlichen Kontakt, bei dem Beziehungen entstehen und neue Ideen entwickelt werden. Ausserdem wurde mir klargemacht, wie gut das Homeoffice funktioniert und dass ich mich für diesen individuellen, privaten und ruhigen Arbeitsplatz entscheiden werde, wenn ich konzentrierter arbeiten muss.
Für welche Arbeiten komme ich in Zukunft ins Büro?
Martin Orlikowski, 29 Jahre, Consulting
„Build Teams to Build Dreams“. Um gemeinsam erfolgreich Projekte abzuwickeln und die Unternehmung stetig weiterzuentwickeln, ist menschlicher Kontakt nicht wegzudenken. Die „New Work“ Arbeitsumgebung unterstützt die bewährten und neuen Arbeitsmethoden und fördert den Austausch und die Kreativität. Ich komme ins Büro, weil wir „better together“ arbeiten.
Wie stelle ich mir das Büro der Zukunft vor?
Katharina Freund, 34 Jahre, Consulting
Es ist für mich nicht nur ein Büro, sondern vielmehr ein Ort, an welchem der innovative Austausch und die kreative Zusammenarbeit mit dem Team, mit Partnern und anderen Unternehmen bewusst gefördert wird. Flexible, hybride Arbeitsplatz-Lösungen, kombiniert mit intelligenten Technologien und einem gezielten Dienstleistungsangebot, welches über die konventionellen Services hinausgeht, ermöglichen es uns, solch einen Ort zu schaffen. Ein Ort, der inspirierend, zukunftsfähig, zeitgemäss und nachhaltig für Mensch und Umwelt ist.
[1] The post pandemic economy The future of work after COVID‑19; McKinsey Global Institute, 2021
[2] Büroflächenmarkt Schweiz 2022, Credit Suisse, 2021